E-Commerce-Trends: 11 spannende Entwicklungen für 2023

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E-Commerce Trend
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MagentoE-Commerce / Online-Shop

Der E-Commerce-Sektor entwickelt sich weiter mit einer hohen Dynamik. Nach einem Dämpfer im Krisenjahr 2022 geht es 2023 erwartbar wieder aufwärts.

Das Wachstum im E-Commerce ist stabil. Nach einem Dämpfer aufgrund von Ausgabeverschiebungen im Krisenjahr 2022 geht es wieder aufwärts. Der Umsatz in Deutschland im Markt E-Commerce wird laut statista 2023 etwa 144,00Mrd. € betragen. Laut Prognose wird im Jahr 2027 ein Marktvolumen von 201,70Mrd. € erreicht; dies entspricht einem erwarteten jährlichen Umsatzwachstum von 8,79% (CAGR 2023-2027).

Die Entwicklungen und Trends der letzten Jahre reichen in die Zukunft. Von immer individueller werdenden Einkaufserlebnissen für Kundinnen und Kunden über Mobile Commerce, Online-Zahlungsmethoden, Künstliche Intelligenz bis hin zur Umsetzung von Augmented Reality reichen die Themen. Zeitgemäße Logistik-Lösungen und Sicherheit im Internet gewinnen an Bedeutung.

E-Commerce-Trend 2023 – Branche mit stabilem Wachstum

Die Marktanteile der Onlineshops wachsen weiter stabil. Die Zahl der Einkaufenden im Mobile Commerce steigt ebenfalls weiter an.

Für die E-Commerce-Händlerinnen und -Händler wird also auch das Jahr 2023 nicht langweilig werden! Das Institut für Handelsforschung (IFH) Köln hat im Dezember 2022 erstmals seit langer Zeit rückläufige Wachstumszahlen im B2C-E-Commerce ermittelt. Probleme bei den Lieferketten, die Inflation und die daraus resultierende Konsumzurückhaltung haben dazu beigetragen, dass sich die Rekordzahlen der letzten Jahre dan 2022 nicht wiederholen konnten.

Stabiler E-Commerce-Trend: Mehrwert für Kunden schaffen

Der E-Commerce-Sektor entwickelt sich nicht nur in Deutschland weiter mit einer hohen Dynamik. Alle Länder der Welt sind betroffen. Der Online-Handel B2B und B2C erlebt auch zukünftig heftige Wellen an technologischen Innovationen.

Das Schaffen von Mehrwerten für Kundinnen und Kunden begleitet die dynamischen technischen Entwicklungen. Das Einkaufsverhalten wird analysiert und beispielsweise potentielle Käufe bereits getriggert, bevor ein Kaufinteresse potentiellen Kunden bewusst wird.

Welche Auswirkungen das auf die Strategie von Händlerinnen und Händlern haben sollte und welche Trends 2023 berücksichtigt werden sollten, lesen sie hier.

11 E-Commerce-Trends begleiten uns

Auch in den nächsten Jahren ist es für den unternehmerischen Erfolg von Händlerinnen und Händlern im E-Commerce entscheidend, mit den technologischen Entwicklungen sowie aktuellen und zukünftigen Trends Schritt zu halten. Für Betreiberinnen und Betreiber von Onlineshops heißt es also am Drücker zu bleiben. Es gilt, sich auf die Zukunft des E-Commerce vorzubereiten und aktiv Trends umzusetzen, die sich abzeichnen.

1. Re-Commerce – Gebrauchtware wird trendy

Re-Commerce, also der Verkauf von Gebrauchtwaren zur Wiederverwendung, Wiederverwertung oder zum Weiterverkauf, gibt es schon länger. Neu ist jedoch der Erfolg dieses Modells, der seinen Grund - neben dem günstigen Preis – in der weitaus größeren Nachhaltigkeit dieser Konsumform hat. Laut dem Resale Report 2022 von Thredup soll der Marktanteil von Secondhand- und Re-Commerce-Konzepten in den kommenden zehn Jahren um 18 % steigen. Auch sind zwei von drei Konsumenten sicher, mit Ihrem Verhalten Einfluss auf die Entwicklung des Planeten nehmen zu können. Jeder Dritte zwischen 24 und 44 Jahren hat laut einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands HDE ein gebraucht erworbenes Gerät verschenkt und die Zahl derer, die für den Eigenbedarf auf Gebrauchtes setzen, dürfte weitaus höher liegen. „Second hand“ und „refurbished“ haben ihr verstaubtes Image abgelegt und auch die großen Marken machen mit: So haben Patagonia, Levi’s, H&M und Zalando inzwischen eigene Re-Commerce-Aktivitäten entwickelt. Auch außerhalb der Fashion-Branche ist die Wiederverwendung ein Thema: Ikea hat seinen eigenen Circular Hub und Mattel nimmt gebrauchte Spielwaren zum Recycling zurück.

Händler und Händlerinnen sollten dabei beachten, nur zuverlässig überarbeitete Ware anzubieten und auch beim Service und bei Reklamationen großzügig zu agieren.

Auch Neuware aus Überproduktion oder Saisonware, die sich nicht mehr verkaufen lässt, kann in diesem Segment vermarktet werden – Zalando Lounge macht es vor.

2. Einfache Bezahlmethoden

Sicherheit, Transparenz und Komfort sind bei Onlinezahlungen extrem wichtige Faktoren. Viele Bestellungen werden noch in letzter Sekunde abgebrochen, weil nicht mit der gewünschten Zahlungsmethode gekauft werden kann. Deshalb ist ein einfacher Checkout-Prozess notwendig: wenige Schritte zum Abschluss des Geschäfts, kein Zwang, ein Konto einzurichten (beispielsweise mit einem Gast-Checkout), unbedingte Transparenz hinsichtlich aller Kosten und mehrere Zahlungsoptionen.

Es lohnt sich, in sichere und aktuelle mobile Zahlungssysteme wie PayPal, Google Pay oder Apple Pay zu investieren. Ebenso sollte man Buy-now-pay-later-Lösungen (BNPL), Digital Wallets und die Kryptowährungen im Auge behalten – sie alle werden zukünftig im Onlinehandel eine größere Rolle spielen. Insbesondere gilt es, bei BNPL das Risiko zu bedenken, dass das dahinterstehende Preismodell vieler Dienstleister dem Druck der Rezession womöglich nicht standhalten kann.

3. Produkt- und Variantenkonfiguratoren

Produktkonfiguratoren, die immer häufiger in Onlineshops zu finden sind, haben sowohl für Kundinnen und Kunden als auch für Händlerinnen und Händler große Vorteile: Mit ihrer Hilfe wird es den Interessenten ermöglicht, schnell und einfach durch eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten zum gewünschten Produkt zu gelangen. So wird nicht nur das Verkaufsteam entlastet, sondern auch die Kaufbereitschaft und die Kundenzufriedenheit erhöht: Wenn alles reibungslos funktioniert, können Kundinnen und Kunden ihre Wunschprodukte ganz individuell und ohne Beratung selbst gestalten.

4. Voice Commerce

Das Einkaufen über die Sprachsuche wird eine immer größere Rolle beim Onlineshopping spielen. Laut einer Studie der Digitalagentur Beyto geht die Voice-Nutzung über Smart Speaker weit hinaus: 55 Prozent der Deutschen nutzen schon jetzt Sprachassistenten im Alltag über mobile Endgeräte oder bei der Navigation im Auto. Um diesen Trend nicht zu verpassen, können Sie Ihren Onlineshop mit einer Voice App ausrüsten.

5. Super-Apps

In China sind „Super-Apps“ schon sehr verbreitet. So lassen sich mit WeChat und Alipay nicht nur Nachrichten verschicken, sondern auch Spiele spielen, im Internet surfen und einkaufen, Taxis bestellen und vieles mehr. Nach und nach wollen die Alleskönner auch Europa erobern. In Deutschland hat WhatsApp begonnen, Super-App-Funktionen zu integrieren, und auch andere Unternehmen, z. B. Klarna, springen auf den Zug auf. Der Zahlungsdienstleister entwickelt nach eigenen Angaben eine All-in-One-App, die neben dem eigentlichen Shopping Zahlungen verwalten, Supportanfragen stellen, Bestellungen versenden, ein Budget festlegen oder Preise vergleichen kann.

Es bleibt abzuwarten, in welchem Umfang sich die Super-Apps bei uns durchsetzen werden, da sie vom Zugang zu Big Data abhängig sind und hier zahlreiche Regulierungen in Sachen Wettbewerbs- und Datenschutzrecht zu berücksichtigen sind.

6. Cybercrime-Risiken abwehren

Immer häufiger bekommen auch Onlinehändler und ihre Dienstleister Cybercrime-Attacken zu spüren. Oft sind es Erpressertrojaner (Ransomware), die den Geschäftsbetrieb unterbrechen oder lahmlegen, aber auch das Erschleichen von Zugangsdaten der Käuferinnen und Käufer spielt eine große Rolle. Hier herrscht insbesondere bei den kleinen Händlerinnen und Händlern Nachholbedarf, denn zu häufig werden die Sicherheitsrisiken unterschätzt.

7. Gamification, Social-Media-Shopping und Live Shopping

Eine Abgrenzung gegenüber der Konkurrenz wird zunehmend schwieriger – hier haben Onlinehändler und -händlerinnen einen Vorteil, weil sie problemlos den Unterhaltungsbereich beim Shopping einbinden können. Besonders junge Kunden lassen sich durch unterhaltende Elemente zum Kauf motivieren. Ein Gamification-Ansatz sorgt für lange eine Verweildauer und Beschäftigung mit den Inhalten auf der Seite.

Konsumenten und Konsumentinnen nutzen häufig ihre Social-Media-Kanäle, um sich nach Produkten umzusehen. Über Facebook, Instagram und Pinterest werden zunehmend auch Käufe abgewickelt – daher sollten Onlinehändler eine Strategie entwickeln, wie sie über soziale Medien mit ihren Interessenten agieren. Hier bietet sich „Live Shopping“ an. Live Shopping ist ein interaktives Unterhaltungsformat, bei dem Produktexperten oder Influencer die Produkte und Marken live online vorstellen. Die Kunden und Kundinnen bekommen eine unterhaltsame Verkaufsshow, können ihre Fragen direkt stellen und Produkte sofort kaufen.

8. Augmented Reality & Produkte in 3D

Dieser Trend setzt sich auch beim Onlineshopping immer stärker durch: Augmented Reality. Schon heute kann man mit AR beispielsweise Sonnenbrillen anprobieren. Bei Möbeln oder Dekorationsartikeln, überhaupt bei allem, was in der Wohnung Platz finden wird, ist eine 3D-Animation ein Service, der zusätzliche Kaufanreize schafft: der ausgesuchte Artikel kann mit der 3-D-Darstellung daraufhin geprüft werden, ob er den eigenen Vorstellungen entspricht - oder sie sogar übertrifft?

9. Künstliche Intelligenz & Personalisierung

Inzwischen sind Unternehmen in der Lage, gesammelte und verarbeitete Daten zu nutzen, um ihren Kundinnen und Kunden personalisierte Produkte zu empfehlen. Mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz wird ein nutzerorientiertes und höchst individuelles Einkaufserlebnis möglich: Die präsentierten Empfehlungen und Produkte sind an die Vorlieben und Bedürfnisse von Kunden und Kundinnen angepasst, bevor diese wirklich wissen, was sie wollen.

10. Automatisierte Prozesse

Die Lieferfähigkeit der Händlerinnen und Händler wird direkten Einfluss darauf haben, wieviel Umsatz in den kommenden Monaten im Onlinehandel generiert wird. Deshalb wird es unumgänglich sein, die Lieferketten zu optimieren. Dies durch vermehrte Automatisierung aller Prozesse, also durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, durch Einrichtung agilerer Prozesse und Verschieben möglichst vieler Prozesse in die Cloud, um ein Maximum an Flexibilität zu gewährleisten.

11. Nachhaltigkeit

Echte Nachhaltigkeit liegt natürlich weiterhin im Trend! Das eigene Unternehmen nachhaltiger zu machen, ist aber leichter gesagt als getan: Prüfen Sie, ob Sie bei Verpackungen, Rohstoffen, Produktlebensdauer und Entsorgung auf umweltschonendere Alternativen umstellen können. Versandverpackungen sind ein Aspekt, den Kunden sehen und berücksichtigen! Das Anbieten von Ersatzteilen und Reparaturen, um die Lebensdauer Ihrer Produkte zu verlängern, sind überzeugende Services. Auch Spendenaktionen („…für jede Bestellung, die bei uns eingeht, spenden wir x € an…”) kommen bei umweltbewussten Verbraucherinnen und Verbrauchern nach wie vor sehr gut an.

E-Commerce-Trend 2023 - Ein Fazit:

Die Corona-Pandemie hat den Trend zum E-Commerce 2020 und 2021 stark beschleunigt. 2022 haben dann Inflation, Preissteigerungen und Konsumzurückhaltung den Handel vor viele Herausforderungen gestellt, die auch Auswirkungen auf den Onlinehandel haben. Die E-Commerce-Branche erhielt einen Dämpfer.

Zum Ende des Jahres 2022 schienen die Aussichten für den Onlinehandel weniger optimistisch als in den Vorjahren. Rahmenfaktoren der Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung wirken sich durch Krieg in Europa, Preissteigerungen und Inflation negativ auf das Konsumverhalten und indirekt auch auf das Onlinekaufverhalten aus.

Das wird sich 2023 wohl wieder ändern. Denn fällt die Gesamtkonjunktur wieder positiver aus, wirkt sich das auch auf den Umsatzzuwachs im Onlinehandel aus. Der Onlinehandel wird seinen Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz weiter ausbauen.

Die hohen Wachstumsraten im E-Commerce vom Jahresende 2021 dürften die aktuellen Entwicklungen nicht mehr ganz erreichen. Die Aussichten in die Zukunft des E-Commerce sind allerdings weiterhin positiv und ein stabiles Wachstum ist weiterhin zu erwarten.

Welche E-Commerce-Trends sehen Sie für die Zukunft?

Achim Wagner

Experte zu diesem Artikel:

Achim Wagner